Die meisten von uns lieben Bräuche und Feste. Sie geben uns ein Heimatgefühl und bringen Familien und Freunde zusammen. Besonders in der Winter-, Advents- und Weihnachtszeit werden zahlreiche traditionelle Feste gefeiert. Das rührt auch daher, dass früher die Menschen in der noch landwirtschaftlich geprägten Welt einfach im Winter mehr Zeit zum Feiern hatten als im Sommer.
Der Samichlaus-/Nikolaustag: Denn auch Senioren lieben Überraschungen
Am 6. Dezember ist Samichlaus- oder Nikolaustag. Diesen Tag kennen Seniorinnen und Senioren noch sehr gut. Er beruht auf zwei Legenden, die vor langer Zeit, in der Mitte des ersten Jahrtausends nach Christi Geburt, auftauchten. Eine davon handelt vom Bischof Nikolaus von Myra – die andere von Abt Nikolaus von Sion. Beide dieser Kirchenmänner scheinen über die Jahrhunderte zu einer Person verschmolzen zu sein: dem Nikolaus. Historisch verbürgt ist zumindest, dass Nikolaus sein Vermögen an die Armen verteilte. Aus dieser Grosszügigkeit entstand der Brauch, am Nikolaustag Früchte, Geschenke und Süssigkeiten in Stiefel und Strümpfe zu stecken. Heutzutage ist diese Hintergrundgeschichte weitgehend vergessen. Viele ältere Leute erinnern sich aber gut daran, weil sie einer Generation angehören, die noch «jeden Rappen zweimal umdrehen musste». Und sie lieben, wie die jüngeren übrigens auch, die mit leckeren Sachen gefüllten Stiefel und Strümpfe. Weit über unsere Landesgrenzen hinaus sind zudem die Chlausumzüge bekannt. Leider ist in diesem ganz und gar ungewöhnlichen Jahr 2020 der wohl bekannteste Brauch in der Schweiz, die Küssnachter Klausenveranstaltung, wegen der anhaltenden Gesundheitskrise abgesagt worden. Doch zum Glück gibt es ganz viele Chlausengesellschaften, die Senioren zu Hause oder in einer Institution besuchen – selbstverständlich unter strenger Einhaltung der behördlichen Gesundheitsvorschriften – und ihnen damit eine sehr grosse Freude bereiten. Senioren singen dann mit viel Euphorie die bekannten Nikolauslieder.
Die Adventszeit: Vorbereitung auf Weihnachten – aber nicht nur Geschenke
In den vier Wochen vor Weihnachten feiern viele Menschen Advent. Der Tradition entsprechend öffnen Kinder, Eltern und natürlich auch Seniorinnen und Senioren jeden Tag ein Fenster ihres Adventskalenders, hinter welchem sich eine kleine Überraschung verbirgt. Zum Advent gehören auch die Adventskränze mit je einer Kerze für jeden der vier Sonntage vor Weihnachten. Er ist die Vorbereitungszeit auf Weihnachten. Die Menschen sollen die vier Wochen nutzen, um sich auf Weihnachten einzustimmen. Das Fest ist für die Christen sehr bedeutend. Sie gedenken an den Weihnachtstagen der Geburt von Jesus Christus, der für sie der Sohn Gottes ist. Deshalb gehen viele Christen in der Advents- und Weihnachtszeit auch in die Kirche. Für ältere Menschen ist diese Zeit zum Teil sehr prägend. Und diese Vorbereitung bedeutet ihnen viel. Denn nicht wenige von ihnen mussten in ihrer Jugend hart arbeiten und hatten nicht viel zum Leben. Ihr Glaube an das grosse Fest war für sie daher eine Stütze und gab ihnen Kraft und die Vorfreude auf die wenigen Geschenke an Weihnachten, die sie erwarten durften. Leider wird heute der Sinn des Advents nicht mehr richtig verstanden; das bestätigen mir in meiner täglichen Arbeit viele ältere Menschen. Heute steht nicht mehr die innere Vorbereitung im Vordergrund, sondern leider immer mehr das Geschäft mit den Geschenken.
Weihnachten: Ein schönes Fest für Senioren – aber ohne grossen Rummel
Nach der Adventszeit und der inneren Vorbereitung steht Weihnachten vor der Tür. Für viele ist es ein Grund zur grossen Freude. Für manche älteren Menschen allerdings ist die Vorstellung belastend, dieses Fest alleine verbringen zu müssen. Denn Weihnachten ist schlechthin das Familienfest des Jahres. Die Lebensumstände vieler Seniorinnen und Senioren jedoch gestalten sich schwierig: Der geliebte Partner ist vielleicht bereits verstorben, oder die erwachsenen Kinder sind mit ihrer eigenen Familie beschäftigt. Immerhin ist eines sicher: Weihnachten kommt jedes Jahr wieder. Natürlich stehen bei Senioren mit Familie die Chancen besser, das Fest zusammen zu feiern. Weihnachten gänzlich zu ignorieren, ist hingegen keine gute Idee. Aber es ist möglich, die persönlichen Erwartungen und Vorstellungen zu verändern bzw. in eine andere Richtung zu lenken. Ich kenne viele alleinstehende Senioren, die mit dem Alleinsein an Weihnachten umzugehen wissen. Sie holen das Beste aus den Feiertagen heraus – wobei ein wenig Eigeninitiative und auch Vorausplanung dazugehören. Zum Beispiel schmückt man sich seinen eigenen Christbaum und die Wohnung und gönnt sich ein feines Essen. Und wenn man nicht zu müde ist und es die Gesundheit zulässt, besucht man sogar eine Mitternachtsmesse in der Nähe. Dort können Seniorinnen und Senioren auch ganz zwanglos mit Gleichgesinnten und Gleichaltrigen ins Gespräch kommen. Oftmals entstehen dabei Freundschaften, und man feiert in einem anderen Jahr sogar Weihnachten zusammen. Und nicht zuletzt ist ist das Weihnachtslieder Singen ein probates Wundermittel für die Gesundheit – und die Fröhlichkeit!
Interessante Links zum Blog:
Private Seniorenbetreuung: Christine Thaddey begleitet Senioren an ein Fest
https://www.chlaus.ch/chlausenverzeichnis/alle-chlausengesellschaften.html
https://www.katholisch.de/artikel/11418-die-beliebtesten-lieder-und-gedichte-zu-nikolaus
http://www.chorverzeichnis.ch/