Das analoge Telefon klingelt mit IP weiter: auch für Senioren.

Ab 2018 wird die Swisscom das analoge Festnetz Region für Region ausser Betrieb nehmen. Kunden in diesen Regionen, die noch nicht auf IP umgestellt haben werden von Swisscom rechtzeitig kontaktiert. Die neue Technologie bringt viele neue Möglichkeiten und Vorteile für die Senioren und Kunden.

Die Wohnung von Willi Vontobel* ist stilvoll eingerichtet, mit schönen, alten Möbeln. Doch wer denkt, der 79-Jährige sei ein Nostalgiker, der irrt. Der Fernseher sieht ziemlich neu aus, und das drahtlose Telefon, das auf dem gleichen Möbel steht, ebenso. Die Zeiten des Wählscheibentelefons sind beim Berner schon lange vorbei. «Wir leben in einer schnelllebigen Zeit», sagt er, «da muss man mit der Zeit gehen. Auch in meinem Alter bringt es nichts, sich zu wehren.»

Regionenweise vollständige Umstellung auf IP

Willi Vontobel telefoniert zuhause nicht mehr über das herkömmliche analoge Festnetz, sondern über das Internet Protokoll, kurz IP. Mehr als 1.8 Millionen Swisscom-Kunden, also fast vier Fünftel, nutzen bereits diese zukunftsorientierte Technologie. Sei es für die Datenübertragung beim Telefonieren, Fernsehen oder Surfen im Internet. Bis Ende Jahr werden praktisch alle Privatkunden der Swisscom ihren Telefonanschluss auf das IP-Signal umgestellt haben – die ersten taten dies bereits 2013. Ab 2018 werden schrittweise einzelne Standorte, dann grössere Regionen, vollständig auf IP umgestellt und die alte Infrastruktur ausser Betrieb genommen.

Willi Vontobel hat die Umstellung bereits vorgenommen. «Die Digitalisierung findet überall statt», sagt der ehemalige Geschäftsführer einer Bäckereikette. «Oftmals bringt sie auch Vorteile wie etwa beim E-Banking mit der Vereinfachung der Einzahlungen.» Der Wechsel vom analogen zum digitalen Festnetztelefon sei reibungslos verlaufen, sagt er. Die Swisscom hatte ihm per Brief mitgeteilt, dass er mit ihr einen Termin vereinbaren solle, um die Umstellung rechtzeitig anzugehen. Um sich ein genaues Bild zu machen, hat Willi Vontobel in einem Swisscom-Shop einen kostenlosen einstündigen Kurs besucht. Die Swisscom bietet die gutbesuchten Kurse regelmässig und in vielen Städten an. Danach wusste er auch, dass sein Festnetztelefon am Tag der Umstellung einige Stunden ausser Betrieb sein würde. Alles, was er für den Wechsel benötigte, erhielt er kostenlos zugeschickt: eine Anleitung, ein Kabel, einen Stecker, einen Adapter. Den Router, ein Netzwerkgerät, das sein Telefon mit der Internetleitung verbindet, hatte er bereits. Auch dies bekommen die Kunden ansonsten kostenlos zugeschickt. «Die Anleitung in sieben Schritten war extrem gut beschrieben – und zwar in einer volksnahen Sprache, die alle verstehen.» In einigen Minuten war seine Arbeit erledigt. Einige Stunden später war sein Anschluss wieder freigeschaltet. Kunden, die sich die Installation nicht selbst zutrauen, unterstützt die Swisscom mit Servicetechnikern und der Nachbarschaftshilfe «Swisscom Friends».

Es gibt aber auch Kunden, die bei der Installation mit kleineren, manchmal auch mit grösseren Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen haben. In der Regel kann dies über den Kundendienst (0800 800 800) gelöst werden. Für die etwas schwierigeren Fälle wird per Anfang Oktober ein Spezialteam an der Hotline im Einsatz sein. Die Anzahl Beschwerden bei grösseren Problemen liegt konstant unter einem Prozent. IP funktioniert über Kupfer- und Glasfaserleitungen. Ein Nachteil der IP-Telefonie: Bei einem Stromausfall ist man auf ein Handy angewiesen, um weiterhin telefonieren zu können. Im Kundencenter oder an der Hotline kann man für diesen Fall jedoch seine Festnetznummer jederzeit auf eine beliebige Nummer – eben zum Beispiel das Handy – automatisch umleiten lassen, so dass man auch bei einem Unterbruch weiterhin erreichbar ist. Neu bietet Swisscom seit August die Option Ausfallsicherung an. Damit kann sich der Kunde mittels einer kleinen Batterie vor Stromausfällen schützen und mit einem zusätzlichen USP Stick, den er am Router einsteckt ist er auch von Netzausfällen sicher. (www.swisscom.ch/ausfallsicherung)

Mit dem Wechsel kann es vorkommen, dass man sein altes Abo, das nicht mehr angeboten wird, durch ein neues ersetzen muss, das ein wenig teurer ist. Es ist jedoch weiterhin möglich, ein Festnetzabo ohne Internet und Fernsehen abzuschliessen. Mit einem Adapter aus dem Fachhandel können Nostalgie-Fans gar weiterhin ihr Wählscheibentelefon oder Impulstelefon benutzen. Für Kunden die ab 2018 ihre ISDN-Telefone weiterverwenden möchten, bietet Swisscom über das Grundversorgungsangebot eine Lösung (www.swisscom.ch/grundversorgung). Swisscom empfiehlt jedoch auch hier die Umstellung auf IP: die dazu notwendige Anpassung an der ISDN-Heimverkabelung erfolgt kostenlos durch einen Swisscom Techniker. Ebenso zu beachten gilt es, dass Hausbesitzer mit Alarmanlagen und Lifttelefonen die Anlagen auf ihre IP-Fähigkeit prüfen müssen, und vereinzelt mit Umstellungskosten rechnen müssen.

Das Telefonieren mit IP bietet viele Vorteile, die gerade ältere Menschen schätzen dürften. Etwa der «Callfilter», der einen vor lästigen Werbeanrufen und Anrufen mit unterdrückten Nummern schützt, indem er diese gar nicht erst durchlässt. Eine weitere, praktische Funktion ist die Möglichkeit eine Nummer per Knopfdruck der persönlichen Sperrliste hinzuzufügen. Zudem wird auf neueren Telefonmodellen am Display angezeigt, wer anruft. Mit der neuen IP-Telefonie haben Kunden mit mehreren Telefonen die Möglichkeit mit einer Rufnummer zwei Gespräche gleichzeitig zu führen.

Etwas, das auch Willi Vontobel schätzt: «Gewisse Anrufe kann man so auch mal wunderbar klingeln lassen», sagt er. «Manchmal schaue ich auch bloss die Tagesschau zu Ende, bevor ich zurückrufe.»

Ausserdem könnten Menschen mit Hörproblemen überrascht sein, wie gut man beim IP-Signal seinen Gesprächspartner versteht. «Die alte Technik übertrug nur einen Bruchteil der Spannweite der menschlichen Stimme», bestätigt Thomas Martinson, Produktmanager bei Swisscom. Beim analogen Tonsignal waren die höchsten und tiefsten Töne der Stimme abgeschnitten – zu Lasten der Verständlichkeit. Dies erklärt, weshalb wir uns beim Telefonieren mit Fremdsprachen oft schwerer tun als sonst. «Die IP-Telefonie erlaubt nicht nur einen glasklaren Ton, sondern ein doppelt so hohes Klangspektrum.» Konsonanten hätten beim analogen Signal oft ähnlich geklungen, sagt er, wie zum Beispiel die Buchstaben «D» und «P».

Wie soll ich vorgehen?

Wer nicht weiss ob er schon auf All IP umgestellt hat kann dies via Gratisanruf auf 0800 882 002 prüfen. Alle, die eine Festnetznummer besitzen und den Wechsel zur digitalen Telefonie noch nicht vollzogen haben, werden jedoch von Swisscom persönlich rechtzeitig kontaktiert. Die Swisscom vereinbart mit dem Kunden ein Datum, an dem die Umstellung auf das digitale Signal, die sogenannte IP-Telefonie, vollzogen wird. An diesem Tag wird die Festnetznummer für mehrere Stunden ausser Betrieb sein. Notwendig ist ebenso, dass ein neues Abo mit der Swisscom abgeschlossen wird, das in einigen Kombi-Fällen geringfügig teurer sein kann als das alte. Wer bereits einen Internetanschluss bei der Swisscom hat, erhält kostenlos einen Adapter, mit dem sich das bisherige Telefongerät an den Internet-Router verbinden lässt. Wer kein Internet-Abo hat, erhält gratis einen Router, um sein bisheriges Telefon an die Internetleitung zu koppeln. Die Kosten für ein reines Festnetz-Abo bleiben gleich. Wer schon heute wechseln will kann dies selbstverständlich im Swisscom Shop oder über die Kundenhotline 0800 800 800 tun.

Informationen zum Wechsel auf IP

Diese Gemeinden und Regionen werden als erste Gebiete in der Schweiz ab Ende Januar 2018 schrittweise vollständig auf All IP umgestellt sein – und damit bereit auf dem Weg in das digitale Zeitalter.

Die Swisscom Schweizerkarte

Erste 20 vollständig auf IP umgestellte Gemeiden: Uster ZH, Greifensee, Nyon, Arnex-sur-Nyon, Crans-près-Céligny, Dullier, Eysins, Grens, Prangins, Signy-Avenex, Aarberg (BE), Bargen, Kallnach, Kappelen, Seedorf sowie Zürich Unterstrass und Oberstrass.

Es folgen die vier Grossregionen: Solothurn/ Biel/Jura, Schaffhausen/Winterthur/ Frauenfeld, Balsthal/Olten/Gebiete im Aargau/Oberaargau sowie dem Grossraum Rapperswil/Jona/Glarus.

Die weiteren Regionen sind Gegenstand der aktuellen Planung und werden rechtzeitig bekanntgegeben. Betroffene Kunden werden mindestens 6 Monate im Voraus informiert.

*Name ist der Redaktion bekannt