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Schon bald – nach der Fasnacht – beginnt die alljährliche Fastenzeit. Das führt mich zu einer ganz allgemeinen Frage: Fasten – wie lebt man eigentlich achtsam und freudvoller, und das auch im Alter? Für viele ist das Fasten rein körperlich, das heisst sie verzichten auf Alkohol und Süsses. Da Senioren aber meistens eher schlank sind, können sie auf diese Art von Fasten verzichten. Bei zahlreichen unter ihnen beginnt vielmehr die «geistige» Fastenzeit, als Vorbereitung auf Ostern. 40 Tage davor beginnt im kirchlichen Kalender die Busszeit, auch Fastenzeit genannt. In dieser Zeit – Sonntage werden nicht gezählt – bereiten sich Gläubige auf Ostern als das Fest der Auferstehung von Jesus Christus vor. Die Kirche lädt dazu ein, sich in diesem besonderen Rahmen auf die Grundlagen des christlichen Glaubens zu besinnen. Daher stehen Versöhnung und Umkehr, Gebet und Werke tätiger Nächstenliebe im Zentrum der Fastenzeit. Doch es gibt noch eine andere Art der Fastenzeit – sind wir doch nach zwei Jahren der Pandemie alle etwas gereizt und müde: Durch meine Schwester habe ich vom «Jammerfasten» (Quelle: Peter Peer) gehört. Was ist das? Und ist es auch für Senioren geeignet? Doch zuerst ein paar grundsätzliche Fragen:

Was fällt alles unter «Jammern»?

Peter Peer meint: «Alles, was belastende Emotionen in meinem Körper erzeugt, ist für mich Jammern. Wenn ich merke, dass durch das, was ich sage, schwierige Emotionen in meinem Körper entstehen, die mir langfristig nicht guttun, fällt das für mich unter ‹Jammern›. Das können Lästern, Nörgeln, Schimpfen oder Negativ-Sprechen sein.»

Jammern, nörgeln wir viel?

Peter Peer meint, dass das jeder für sich selbst beurteilen darf. Mit dem Jammern ist es wie mit schlechtem Atem: Bei anderen fällt es uns auf, bei uns selbst oft nicht.

Gibt es Untersuchungen, wie viel wir pro Tag jammern oder nörgeln? Wie viel Zeit dafür draufgeht?

Peter Peer sagt: «Dazu habe ich tatsächlich noch keine Studien gelesen. Ich glaube, es geht weniger darum, wie viel Zeit dadurch verloren geht, sondern wie viel Lebensfreude, Kreativität, Leichtigkeit, Liebe, Lachen man einbüsst. Denn das ist es, was wir verlieren oder einbüssen, wenn wir unseren Körper und Geist kontinuierlich in einer gewissen Negativität halten. Das schadet unserer Gesundheit, unserem Wohl und Glücksempfinden, unseren Beziehungen. Wir sind jedoch in der Lage, unser Gehirn neu zu strukturieren. Das wissen wir aus Forschungsergebnissen im Bereich der Neurowissenschaften.»

Warum machen wir das? Warum jammern wir?

Peter Peer sagt: «Es gibt zwei Komponenten, die dafür verantwortlich sind: Die erste ist unser ‹katastrophalisierendes› Gehirn. Das heisst, unser Gehirn ist evolutionär so verschaltet, dass es sich mehr aufs Negative fokussiert, weil das vor vielen tausend Jahren unser Überleben sicherte. Die zweite Komponente ist unsere Konditionierung und Prägung durch die Gesellschaft. Verhaltensweisen wie Jammern und Schimpfen haben alle ihren Zweck. Sie erfüllen bestimmte menschliche Bedürfnisse wie zum Beispiel, gesehen zu werden. Wenn es mir schlecht geht, nehmen mich andere mehr wahr. Ein anderer Grund kann sein, dass sich durchs Jammern Gemeinsamkeiten herausstellen, die eine Verbindung zu anderen Personen schaffen. Etwa wenn wir über das Wetter schimpfen oder den blöden Chef. Das sind Gründe, warum wir – weitgehend unbewusst – eine negative Sprache wählen. Damit wählen wir aber leider gleichzeitig unbewusst auch diese negative Energie in unserem Körper, die der Lebensfreude, Kreativität und Gesundheit schaden. Wir könnten ja, anstatt zu jammern, Lösungen finden!» Und hier kann nun das Jammerfasten helfen.

Worin bestehen die wichtigsten Aufgaben beim Jammerfasten?

Peter Peer sagt: «Zu Beginn verpflichtet man sich freiwillig, in dieser Zeit bewusst auf die eigenen Worte zu achten. Und dann nehme ich die Menschen mit auf eine Reise, auf der sie bereits am ersten oder zweiten Tag merken, dass es nicht so leicht ist, wie man es sich vielleicht vorgestellt hat. Das ist der Augenblick, in dem einem klar wird, wie viel man eigentlich jammert. Wir beleuchten dann Schritt für Schritt, wie Veränderung funktioniert. Ich gebe Werkzeuge und Tipps an die Hand, damit der Prozess leichter fällt. Und ich zeige auf, dass es ganz normal ist, wenn es erst einmal nicht gelingt. Das ist ein Teil des Bewusstwerdungsprozesses.»

Die «Jammerfasten-Challenge» ist für alle geeignet

Nach diesen Informationen bin ich überzeugt, dass so eine «Jammerfasten-Challenge» für alle Menschen geeignet ist, ob alt oder jung. Sie muss auch nicht während der Fastenzeit realisiert werden. Man muss sich einfach innerlich bereit fühlen, um diesen Weg zu gehen. Eines ist sicher, es wird eine Veränderung stattfinden. Wie bei einer Meditation. Und das erleichtert in jedem Fall das Zusammenleben zwischen den Generationen.

Sie möchten mehr erfahren? Den ganzen Bericht gibt es unter «Good News for you.» Und zum Schluss nun noch ein Tipp zum Thema «Achtsamkeit»!