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Geldmangel im Alter: Wie können Senioren mit wenig Budget sparen? Vorab: Wenn man im Berufsleben gut verdient hat, wird das Rentenalter leichter zu finanzieren sein. Voraussetzung ist, dass man Geld auf die Seite gelegt oder mit guten Börsengeschäften etwas dazuverdient hat. Oft reicht das Geld der AHV und der Pensionskasse in der Schweiz nicht aus. Hinzu kommt, dass die Schweizer Gesellschaft immer älter wird. Gemäss einer Studie von Pro Senectute ist Altersarmut hierzulande weit verbreitet. Zudem fällt die Umstellung von einem vollen Gehalt auf die Rente vielen schwer. Hier ein paar Tipps aus meiner persönlichen Tätigkeit, wie man als Seniorin oder Senior noch ein wenig Budget sparen kann.

Tipp 1: Alle Ansprüche immer wieder überprüfen

Wenn die Alters- oder Invalidenrente nicht zum Leben reicht, können Rentnerinnen und Rentner staatliche Ergänzungsleistungen (EL) beantragen. Auch sind für Personen, die eine Hilflosen-Entschädigung oder über längere Zeit IV-Taggelder beziehen, Witwen- oder Waisenrenten erhältlich. Und für Senioren, die wieder einmal Ferien machen möchten, bieten Pro Senectute und Pro Infirmis EL-Fonds an und finanzieren in Einzelfällen sogar Ferien.

Tipp 2: Immer nach Rabatten fragen

Ältere Menschen sollten sich nicht scheuen, nach vergünstigten Angeboten zu fragen. Dazu rate auch ich meinen Kundinnen und Kunden immer wieder. Das tue ich auch, wann immer ich mit ihnen einen Ausflug unternehme. Eine schweizweite einheitliche Regelung dafür gibt es aber nicht. Doch im öffentlichen Personennahverkehr sowie bei Bergbahnen, Theatern oder Ausflugsunternehmen sind für Senioren (meistens ab 65 Jahren) häufig Rabatte erhältlich.

Tipp 3: Ein Haushaltsbuch führen

Das tönt jetzt nicht vielsprechend. Ich tue das aber auch für mich selbst. Gefühlt gibt man nämlich nie Geld für Unnötiges aus. Das ist in der Realität aber anders. Darum sollte man ein Haushaltsbuch auch nach der Pensionierung führen. Die jetzige Senioren-Generation kennt das eh noch sehr gut aus ihrer eigenen Erwerbstätigkeits-Zeit. Ob mit oder ohne Unterstützung – an manchen Ausgaben lässt sich drehen, um hier und da ein wenig Geld zu sparen. Mit einem konsequent geführten Haushaltsbuch finden auch Sie heraus, wofür Sie eigentlich Geld ausgeben und wo es vielleicht auch etwas weniger sein könnte.

Tipp 4: Ausflüge mit Verbänden oder zewo-zertifizierten Anbietern unternehmen

Neben den privaten Anbietern wie Christines Seniorenbetreuung bieten viele örtliche Verbände Veranstaltungen für Senioren an. Zum Beispiel der Seniorenverband oder Pro Senectute. Senioren profitieren von Vergünstigungen oder Ausflügen (Busfahrten mit Mittagessen) für wenig Geld. Bei diesen Reisen treffen sie auf Gleichgesinnte, können so wertvolle Kontakte knüpfen und verbringen einen tollen Tag miteinander. Dabei sind schon manche Freundschaften entstanden.

Tipp 5: Teile des eigenen Hausrats verkaufen

Das ist ein sehr emotionales und heikles Thema. Denn Gegenstände im Haushalt sind oftmals das Einzige, was Senioren mit Geldmangel geblieben ist. Vielleicht kann man aber das eine oder andere aus dem eigenen Haushalt noch zu Geld machen. Gut erhaltene Kleidung aus früheren Zeiten ist immer wieder sehr begehrt. Ebenso ein schönes Bild oder eine Standuhr. Oder es liegen noch ungeliebte Bücher herum, die es nicht mehr auf dem Markt gibt. Braucht man noch Silber- und/oder Goldbesteck oder ein komplettes Kaffeeservice? Wer sich im Internet auskennt, kann seine Sachen online auf Flohmärkten oder – noch besser – Auktionsbörsen anbieten.

Tipp 6: Vieles selber machen

Die Voraussetzung dazu ist, dass Senioren noch vital in Körper und Geist sind. Und oftmals sind es ganz kleine Sachen, aber eben solche, die ältere Menschen noch perfekt beherrschen. Zum Beispiel Konfitüre selbst einkochen, Kuchen und Brot backen, Socken stricken, Strumpfhosen stopfen (anstatt sie wegzuwerfen), Tomatensauce zubereiten und einfrieren usw. Den Mangel an Geld kann man so mit der Zeit ausgleichen. Das wiederum tut der Psyche gut. Und vielleicht hilft sogar ein Angehöriger, Nachbar oder ein guter Freund bei diesen Budget sparenden und Freude bereitenden Aktivitäten mit.

Fazit: Armut bei Senioren bleibt in der «reichen» Schweiz ein Tabu!

Man muss es nicht schönreden wollen: Wenig Geld zu haben ist in der Schweiz nach wie vor ein absolutes Tabuthema. Viele ältere Menschen trauen sich nicht, mit den Geldsorgen offen umzugehen, und kapseln sich deshalb ab. Und das wiederum führt dazu, dass immer mehr Seniorinnen und Senioren vereinsamen.

Der ehemalige Bundesrat Didier Burkhalter sagte es an einer nationalen Konferenz so: «Obwohl es unserem Land gut geht, gibt es trotzdem einen Teil der Bevölkerung, der unter Armut leidet. Diesen zu erkennen ist bereits ein grosser Schritt hin zu den Lösungen.»

Ich finde, man sollte lernen, über Geldmangel und Armut im Alter zu sprechen und selbstbewusst damit umzugehen. Nur so gelangt das Thema mehr ins Bewusstsein der Menschen hierzulande.