Ältere Seniorin am Studieren

Mit dem Erreichen eines bestimmten Alters oder dem Eintritt in die Rente muss man sich nicht zwangsläufig damit abfinden, dass nun nichts mehr geht – im Gegenteil. Denn nun hat man Zeit, und oft stimmen auch die Finanzen. Das ist Anlass genug, neue Projekte anzugehen. Für den einen oder die andere ist das ein lange ersehntes Hochschulstudium. Manchmal sind es Freude am Lernen und der Wunsch, weiterhin aktiv zu bleiben, nicht selten erfüllen sich ältere Menschen sogar einen immer wieder verschobenen Lebenstraum.

Warum studieren? Warum nicht!

Für manche angehenden Studenten ab sechzig ist das Studium im Alter eine lange erträumte Angelegenheit. Denn wer zum Ende der vierziger bis in die frühen sechziger Jahre hinein geboren wurde, ist ein Kind der Wirtschaftswunderjahre nach dem Krieg. Der wachsende Wohlstand bedeutete zwar gute Arbeit, aber ein Studium wählten damals nur wenige. Gefragt war, was sich bezahlt machte. Frühe Fans von Karl May oder Emilio Salgari wären damals kaum auf die Idee gekommen, Afrikanistik oder Indologie zu studieren – und hätten dafür auch kaum Angebote gefunden. Doch heute interessieren auch konventionelle Karriere-Fächer wie Jura oder Wirtschaftswissenschaften Studierende im reiferen Alter, vielleicht sogar aus beruflichen Gründen. Wenn man also den Wunsch hat, ein Studium zu beginnen, sollte man das ruhig tun.

Worauf müssen sich ältere Studierende einstellen? (Beispiel Deutschland)

Die von der Hochschule verlangten Qualifikationen für ältere Studierende hängen von der jeweiligen Universität ab – und vom gewünschten Status. Als sogenannter «Gasthörer» kann man meist ohne Weiteres an Vorlesungen teilnehmen, ist allerdings keinem Prüfungsstress unterworfen. Perfekt für das Traum-Studium «light» – und die Kosten sind gering. Zwischen 100 und 500 Euro zuzüglich Studienmaterial wie Literatur, Laptop und Internet müssen Studierende pro Semester in Deutschland hier aufbringen.

Wer allerdings ein Vollstudium anstrebt, einschliesslich Haus- und Seminararbeiten, womöglich bis zum Bachelor oder Master, muss mehr investieren. Das gilt zeitlich, aber auch finanziell. Hier kommt zum Wissensgewinn auf jeden Fall die Befriedigung, etwas geleistet zu haben. Dabei wird älteren Studierenden keine «Extrawurst» gebraten. In der Regel nehmen sie am normalen Vorlesungs- und Prüfungsbetrieb teil und sitzen im Hörsaal gemeinsam mit Kolleg*innen, die dreissig oder vierzig Jahre jünger sind. Auch das kann durchaus eines der Highlights eines späten Studiums sein – ein Austausch mit jungen Menschen, von denen man selbst durch eine oder zwei Generationen getrennt ist.

Ein Ziel vor Augen und Struktur im Tagesablauf

Nicht unterschätzt werden sollte ein weiteres wertvolles Element, das ein spätes Studium begleitet: Es setzt Ziele. Mit dem Erreichen des Rentenalters sind die konventionellen Lebensphasen durchlaufen, die zuvor gesteckten Ziele in der Regel erreicht. Geht es nach dem gesellschaftlichen Konsens, sollte man nun seine Zeit «geniessen». Doch wer zeitlebens ein aktiver, interessierter Mensch war, findet sich nun nicht damit ab, Kreuzfahrten zu machen oder Bingo-Abende zu besuchen. Weshalb also nicht stattdessen Meeresbiologie studieren oder mathematische Gaming-Theorien? Die Herausforderungen des Studiums, die neuen Lerninhalte und der ständige Kontakt mit (oft wesentlich) anderen Menschen beugen auch dem Erstarren in Gewohnheiten vor – kurz gesagt, sie bringen frischen Wind ins Leben.

Natürlich ist ein anspruchsvolles Studienfach eine ernstzunehmende Aufgabe. Es gilt, wissenschaftlich arbeiten zu lernen, Thesen und Forschungsfragen zu formulieren und kleinere, vielleicht auch grössere Facharbeiten zu schreiben. Doch auch davor müssen reife Studierende nicht zurückschrecken. Zwar benötigt das Verfassen wissenschaftlicher Texte beachtliche Fertigkeiten, doch diese lassen sich erlernen. Und bei den ersten Schritten ebenso wie beim Lektorat oder Korrektorat einer Seminararbeit können wissenschaftliche Ghostwriter eine echte Hilfe sein. Dank der Unterstützung und Anregung von den Profis finden auch ältere Studierende «ihren» Stil und können gelungene Facharbeiten einreichen.