Schnelles Internet, digitale Apps und Künstliche Intelligenz: Alles schön und gut. Aber selbst mir, als «erst» 59-jähriger privater Seniorenbetreuerin, machen die immer raffinierteren technischen Hilfsmittel im Alltag manchmal Probleme. Und wie ist es erst für wirklich ältere Menschen? Viele Seniorinnen und Senioren werden von der rasanten Entwicklung der Technik ganz einfach überholt und überrollt. Sie fühlen sich nicht mehr in der Lage mitzuhalten und mitzureden. Sehr oft höre ich von meinen Klientinnen und Klienten, dass früher alles einfacher, gemütlicher war. Da gab es noch kein Smartphone, sondern ein Telefon mit Wählscheibe – oder man unterhielt sich gleich «analog», von Angesicht zu Angesicht. Beim Autofahren zückte man die Landkarte, um eine Ortschaft zu finden. Zum Einkaufen ging man zu Fuss in den Laden um die Ecke. Der war zugleich auch ein Treffpunkt, wo man die letzten Neuigkeiten austauschen konnte. Und wenn man irgendwo hinwollte, ging man an den SBB-Schalter und kaufte sich ein Zugbillett. Kurz: Viele Seniorinnen und Senioren sind eher irritiert von den heutigen Technologien – und dem Umgang damit. Zum Beispiel dann, wenn in der Warteschlange an der Kasse im Supermarkt jemand neben ihnen laut spricht. Aber dieser Jemand spricht nicht mit ihnen, sondern telefoniert – die Ohrstöpsel und das Handy-Mikrofon sieht man ja kaum. Dabei gibt es durchaus eine Menge Technik, die älteren Menschen im Alltag hilft.
Mit der Technik vertraut werden? Übung macht den Meister
Zuerst einmal dies: Die moderne Technik bietet gerade für ältere und alt gewordene Menschen einen reichen Fundus an Möglichkeiten, die es vor 30, 40 Jahren schlicht und einfach noch nicht gab. Nehmen wir nur einmal die Mobilität. Ob elektronischer Rollstuhl oder Elektromobil – noch nie war es für Seniorinnen und Senioren so einfach, ihren «Aktionsradius von früher» mehr oder weniger aufrechtzuerhalten. Natürlich gilt auch bei diesen Hilfsmitteln: Übung macht den Meister. Und es hilft schon, sich ein ganz klein wenig für die Technik dieser Alltagshilfen zu interessieren. Sicher ist es auch schlicht Übungssache. Viele Senioren telefonieren schliesslich längst, wie die «Jungen», mit Skype oder FaceTime, d.h. mit direktem Blickkontakt, und dazu erst noch kostenfrei. Solche Möglichkeiten lassen anfängliche Schwierigkeiten bei der Bedienung schnell vergessen. Und auch ältere Menschen geben, wenn sie die Technik einmal «erlickt» haben, ihr Wissen gern an andere Seniorinnen und Senioren weiter. Doch woher haben sie oftmals ihre Technik-Kenntnisse? Lesen Sie weiter!
Angst vor der Technik? Die Jungen helfen gerne
Gute soziale Kontakte sind in jedem Alter ratsam. Doch auch was die moderne Technik anbetrifft, lohnt es sich gerade für ältere Menschen, gute Beziehungen zu jüngeren (wie den Kindern oder Enkeln) zu pflegen. Denn diese stehen generell mit der Technik auf Du und Du. Und sie erklären einem gerne das Senioren-Smartphone oder den Tablet-Computer. Junge Menschen kennen sich auch meistens sehr gut mit den sogenannten Online-Portalen fürs Einkaufen und Reservieren aus. Sie können älteren Menschen zeigen, wie sie zum Beispiel Esswaren bestellen können. Oder sie helfen dabei, ein Buch statt in gedruckter Form als Datei zu kaufen. Diese Datei kann zum Lesen auf einen Tablet-Computer oder auf einen «E-Reader» heruntergeladen werden. Beim Lesen muss man dann nicht mehr umblättern und kann auch die Schrift so gross einstellen, wie es einem passt. Und auf einen einzigen E-Reader passen viele Bücher. Die kann man dann einfach überallhin mitnehmen, zum Beispiel auch in die Ferien oder in eine Kur. Nie mehr Bücher schleppen dank moderner Technik!
Oft sind es überhaupt die Kinder oder Enkel, die Seniorinnen und Senioren an neue Technologien heranführen. Zwar lebt nicht jede ältere Person in der Nähe der eigenen Familie. Doch dann stehen einem auch gerne Betreuungspersonen zur Seite. Zudem gibt es ganz viele Institutionen oder Firmen, die Technik-Kurse für nicht mehr ganz so junge Personen anbieten. Auf jeden Fall – nicht nur in Bezug auf die moderne Technik – profitieren ältere Menschen in vieler Hinsicht davon, jüngere Menschen in ihr Leben zu lassen. Umgekehrt profitieren ja auch junge Menschen: Ihnen wird früh genug bewusst, dass es auch ihnen einmal so gehen könnte.
Technik im Griff? Dann weiter zum smarten Zuhause
Und wenn dann einmal Technik-Einstiegsängste überwunden sind und Seniorinnen und Senioren souverän mit Smartphone, Tablet-Computer & Co. umgehen … dann kann man ruhig einen oder zwei Gänge höherschalten: Sicher wären viele von Ihnen interessiert zu wissen, was es mit der sogenannten «Smart Home»-Technologie auf sich hat. Denn diese erleichtert das Leben älterer Menschen ungemein. Sie erlaubt es Seniorinnen und Senioren, vieles in ihrem Haus oder ihrer Wohnung via Smartphone, Tablet-Computer oder PC zu steuern und so ihre Wohn- und Lebensqualität zu verbessern: Heizung einschalten und regulieren, Sonnenstoren herunterlassen und wieder hochziehen, Lichter einschalten und wieder löschen, Türen öffnen und schliessen, die Wohnung per Video aus der Ferne überwachen, und, und, und …
Natürlich ist eine Menge Technikwissen nötig, um sein Heim in ein Smart Home zu verwandeln. Und darauf im Detail einzugehen, würde den Rahmen dieses Blogs sprengen. Aber noch einmal: Keine Angst vor der Technik – am besten zuerst einmal einfach die Jungen fragen!