Senioren umarmen sich

Zeit ist neben der Gesundheit sicher das höchste Gut von uns allen. Doch je älter man wird, desto stärker findet man, die Zeit renne einem davon. Dieses Gefühl kennen besonders Seniorinnen und Senioren bestens. Denn sie wissen, dass ihr Leben nicht mehr Jahrzehnte dauern wird. Aus diesem Grund ist es wichtig, ihren Alltag so zu gestalten, dass sie ihre Zeit möglichst gut und sinnvoll nutzen. Dass man die Zeit mit älteren Menschen gut verwenden soll, ist aber nicht nur meine Meinung, es ist meine tägliche Aufgabe.

Warum ist Zeit sparen für Senioren sinnvoll und vorteilhaft?

Grundsätzlich ist es für jeden Menschen nützlich, möglichst viel Zeit einzusparen. Wer diese Kunst richtig beherrscht, hat in der Tat mehr Platz für die wichtigen Dinge des Lebens zur Verfügung. Doch wie es halt so ist mit vielen Künsten, kann man auch die des Zeitsparens allmählich verlernen. Und so kommt mit dem Älterwerden nicht selten das Gefühl auf, dass einem die Zeit sprichwörtlich zwischen den Fingern zerrinnt. Viele oder unnötige Termine scheinen zu Zeitfressern oder Problemen zu werden. Der Spruch, wonach ältere Menschen nie Zeit haben, kommt nicht von irgendwoher. Doch Zeit kann man sich nicht einfach nehmen, man muss sie schaffen, ersparen und verwalten. Weshalb gutes «Zeitmanagement» gerade auch im Alter wichtig ist? Dafür gibt es verschiedene gute Argumente:

  • Freizeit: Seniorinnen und Senioren geniessen (je nach Gesundheit) ihre Freizeit, die sie zuvor nie hatten. Viele Menschen haben ihr Leben lang Pläne gemacht, was sie nach der Pensionierung endlich tun möchten. Jetzt hätten sie die Zeit dazu – und mit einer guten Planung könnten sie diese Pläne auch gut umsetzen.
  • Lebensqualität: Auch sie hängt unmittelbar mit der Gesundheit und Zeit zusammen. Wer sich aber mit viel Bürokratie, Administration und Unnötigem herumschlagen muss, verliert viel Zeit – und damit die Qualität des Seniorenlebens. Auch hier hilft eine gute Planung.
  • Hobbys: Sie wurden im Leben vor der Pensionierung oft nicht realisiert und «aufgeschoben». Sei es wegen des Geldes oder der Zeit – viele Hobbys wurden auf Eis gelegt. Nun, im letzten Lebensabschnitt, müsste man sie doch endlich geniessen oder neu entdecken können! Aber eben: Es geht nicht ohne eine gute Planung.

Wer also das Rentnerleben hauptsächlich mit Dingen verbringen möchte, die Spass machen, muss auch in diesem Lebensabschnitt mit der Zeit haushälterisch umgehen und andere Bereiche effizienter gestalten. Zum Glück ist das durchaus möglich. Entweder man schafft es alleine, man wendet sich an seine Angehörigen, oder man sucht sich ausserhalb der Familie eine Anlaufstelle für die Unterstützung der (Zeit-)Planung.

Zeit verbringen mit seinen liebsten Menschen – so wichtig im letzten Lebensabschnitt

Im Alter läuft vieles nicht mehr so einfach und rund: Das soziale Netzwerk wird mit dem Rückzug ins (Rentner-)Privatleben automatisch kleiner. Körperliche und geistige Gebrechen schränken mehr und mehr die Mobilität ein. Doch das Risiko der Einsamkeit lässt sich hingegen vermeiden. Wer jeden Tag an die frische Luft geht und sich regelmässig bewegt, tut nicht nur etwas für die Gesundheit, sondern trifft auch automatisch auf andere Menschen. Wobei es sicher hilft, sich aktiv darum zu bemühen, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Warum nicht einmal jemanden zu Kaffee und Kuchen einladen? Dafür braucht es natürlich etwas (Selbst-)Sicherheit, Offenheit und Mut. Aus meiner täglichen Tätigkeit als private Seniorenbetreuerin kenne ich dieses Problem. Es ist nicht immer so einfach für ältere Menschen, sich auf neue Beziehungen einzulassen. Deshalb versuche ich sie zu motivieren, es wenigstens zu versuchen. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie zu Hause oder in einem Alters-und Pflegeheim wohnen. Auch trete ich mit Angehörigen in Kontakt. Manchmal versuche ich zu vermitteln oder Wünsche meiner Klientinnen und Klienten zu überbringen. Zeit mit anderen Seniorinnen und Senioren zu verbringen, ist für sie das höchste Gut. Das höre ich seit Jahren in meiner täglichen Arbeit.

Gemeinsame Erlebnisse stärken ausserdem unsere Vertrauensbasis

Ein Spaziergang, ein vertrauensvolles Gespräch, ein leckeres Mittagessen, eine Umarmung oder einfach nur das einander Zuhören – all dies bedeutet älteren Menschen sehr viel. Wichtig bei alldem ist: Die Qualität der Beziehungen muss stimmen. Die Quantität ist in diesem Lebensabschnitt nämlich überhaupt nicht mehr wichtig. Senioren können sich auch in Gesellschaft verloren und missverstanden fühlen. Wichtig ist vor und über allem, dass man sich und anderen Zeit schenkt. Und diese dann auch gut nutzt.