Gelbes Mediationskissen mit Bücher

Mit dem Alter scheint bei vielen Menschen auch etwas die Freude aus dem Bewusstsein zu entschwinden. Es ist ja auch nicht einfach, dieses Leben. Und es wird nicht einfacher, je älter man wird. Aber die Fähigkeit, sich auch an den kleinen Dingen zu freuen, kann doch bei vielen Dingen des Alltags Erleichterung und Linderung bringen. Wie aber können es Seniorinnen und Senioren schaffen, die Freude zu behalten oder in das eigene Bewusstsein zurückzuholen? Diese Frage beschäftigt auch mich ich als private Seniorenbetreuerin. Und dies nicht nur deshalb, weil ich meinen Klientinnen und Klienten des Leben etwas erleichtern will. Auch mir selbst ist die «Unfreude» nicht fremd; hin und wieder holt sie wohl alle von uns ein und belastet uns schwer. Und es ist nicht leicht, sich zu lösen von den negativen Gedanken, die sie auslösen und begleiten – Einsamkeit, Wut, Unverständnis und Neid. Wer es aber schafft, findet wieder mehr Wohlbefinden und unterstützt die eigene psychische wie auch körperliche Gesundheit. Hier nun ein paar Vorschläge, wie es damit besser funktionieren könnte.

Dinge tun, die einfach Freude machen

«Sich regen bringt Segen», wer kennt das Sprichwort nicht? Und es ist etwas dran. Denn wer sich mit Themen oder Projekten, egal welcher Art, beschäftigt, hält sich körperlich und geistig fit. Das gilt insbesondere auch für Seniorinnen und Senioren. Die Beschäftigung hilft nämlich auch dabei, den altersbedingten Abbau zu verlangsamen. Und vor allem: Dinge, die gut gelingen, bringen auch Freude in das eigene Bewusstsein. Diese Freude entsteht nicht selten nur schon deswegen, weil man dabei andere Menschen trifft, die ihrerseits Freude haben und sie ausstrahlen. Man könnte hier auch eine andere bekannte Redensart umkehren und sagen: «Geteilte Freude ist doppelte Freude!»

Doch was sind es denn nun für Beschäftigungen, die Freude auslösen oder zurückbringen können? Hier eine kleine Auswahl:

  1. Je nach eigenem Gesundheitszustand sind bereits kleinere Arbeiten erfüllend, wie man sie bereits früher beruflich ausgeführt hat. Ausserdeme soziales, politisches oder kirchliches Engagement oder freiwillige Mitarbeit in einem Alters- oder Pflegeheim. Dieses Engagement bewirkt ein Gefühl, gebraucht zu werden, und bringt so Freude zurück in den Alltag. Freude auch bei vielen anderen: Denn man leistet hiermit einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft. Und man stärkt das Selbstwertgefühl gerade auch von anderen älteren Menschen.
  2. Die Natur draussen ist eine Kraftquelle, nicht nur für ältere Menschen. Die Düfte, das Vogelgezwitscher, die Bäume und das Sonnenlicht, welches durch die Blätter strahlt – all das löst Glücksgefühle aus, die bis tief ins Unterbewusstsein durchdringen. Suchen Sie sich also am besten eine Bank aus und lassen die Natur auf sich wirken. Die Betrachtung der Natur in all ihrer Vielfalt bringt Ruhe und Entspannung und lässt die Seele auf Wolken schweben. Probieren Sie es aus – Sie werden sich lebendig, freudig und gestärkt fühlen!
  3. Haustiere können die Lebensqualität von Seniorinnen und Senioren oftmals erheblich verbessern. Denn sie erweisen sich immer wieder als treue, dankbare, bescheidene Partner, bringen Freude in die Herzen, ohne eine Gegenleistung zu verlangen. Zwar können sie nicht sprechen, aber sie geben durchaus Antwort – mit ihrem ungestüm freudigen Verhalten und ihrer bedingungslosen Zuneigung. Insbesondere Hunde sind hier unerreicht. Und sie tun einem doppelt gut. Denn sie müssen mindesten zweimal im Tag «Gassi gehen» und sorgen so bei Herrchen oder Frauchen für gesunde Bewegung. Wobei: Es muss nicht unbedingt ein eigenes Haustier sein. Ältere Personen können nämlich auch Hunde von anderen (Nachbarn, Freunden oder Angehörigen) zum Spazieren ausführen. Oder sie können Katzen aus dem Quartier Aufmerksamkeit schenken, sie streicheln, mit ihnen schmusen und spielen.

Freude am Leben haben, gerade weil es nicht ewig dauert

Alles und alle enden einmal: In meiner täglichen Arbeit als private Seniorenbetreuerin wird mir dies fast täglich vor Augen geführt. Die irdische Welt wird immer kleiner, die Schmerzen nehmen zu, der Körper gibt auf, der Tod naht. Das Wohlbefinden erhält da eine ganz andere Bedeutung. Es nährt sich nun noch viel mehr aus der Dankbarkeit. Sie kann Senioren und Senioren helfen, über ihre tägliche Mühsal hinauszuwachsen. Ältere Menschen haben ja so viel geleistet. Wenn sie sich also gegen Ende ihres irdischen Lebens ihre eigenen Erfolge in Erinnerung rufen (wobei ich ihnen in Gesprächen gerne dabei helfe), kann daraus ein Gefühl der Dankbarkeit erwachsen. Und das kann viel Freude ins Bewusstsein tragen.

Freude kann aber auch aus der Gewissheit kommen, dass es einem an nichts mangelt, und das ist auf dieser Welt keine Selbstverständlichkeit: sauberes Wasser, genügend Nahrung, eine warme, gemütliche Wohnung, nur schon ein freundliches Lächeln. Diese einfachen Dinge können in bescheidensten Momenten eine Konstante sein. Weitere Quellen der Lebensfreude erschliessen sich in der Meditation, dem Glauben und Beten, in spirituellen Büchern oder den Stunden, die man in Gesellschaft seiner Liebsten verbringt. Doch oft ist es schon etwas ganz Kleines wie der Humor oder eine Umarmung, das wieder Freude ins eigene Bewusstsein bringen kann. Denn ja, es geht alles einmal zu Ende. Aber das gilt für uns alle. Nehmen wir das Leben also nicht so ernst – und freuen wir uns lieber daran, solange es nur geht.