Das Wetter hat auf Seniorinnen und Senioren oft einen deutlich spürbareren Einfluss als auf jüngere Menschen. Sowohl körperlich als auch psychisch sind viele ältere Menschen sehr temperaturempfindlich. Einerseits hat es unter ihnen mehr «Gfröörli», denen im Winter – aber nicht nur dann – schnell kalt ist. Angemessene Kleidung mit guter thermischer Isolation ist also sehr wichtig. Und das heisst nicht nur, dass man mehrere Lagen Kleidung trägt und dick gepolstert daherkommt. Gerade die Extremitäten, also Hände und Füsse, sind im hohen Alter besonders rasch unterkühlt. Also: Gute, wintertaugliche Handschuhe gehören einfach dazu, wenn man das Haus verlässt. Und Winterschuhe sollte man auch anziehen, wenn draussen nicht Schnee und Eisglätte herrschen. Heutzutage bietet der Fachhandel ja durchaus auch elegante Modelle, die einen nicht aussehen lassen, als sei man auf einer Polar-Expedition.
Auswirkungen von Hitze im Sommer
Nun zum «Andererseits»: Wenn die Temperaturen auf Rekordwerte steigen (und das oft nicht erst im Sommer – die globale Erwärmung lässt grüssen!), sind auch wieder die älteren Semester die Geplagten. Zu viel Wärme bzw. Hitze kann für Seniorinnen und Senioren sogar gefährlich werden. Denn ihre Körper überhitzen sehr viel schneller als die der Jungen. Sie haben oft eine geringere Fähigkeit, ihre Körpertemperatur zu regulieren. So können Kreislaufprobleme entstehen oder – weil oft bereits vorhanden – sich noch weiter verschlimmern. Die möglichen Folgen: Schwindel und Schwäche, im schlimmsten Fall sogar Hitzschlag oder Kreislaufkollaps. Ein Grund dafür ist neben der Hitze die Dehydrierung, d.h. Austrockung. Deshalb sollten ältere Menschen eigentlich viel (Wasser) trinken. Das Problem ist nur: Das Durstgefühl nimmt mit dem Alter ab. Es ist also wichtig, dass Angehörige oder betreuende Personen die Seniorinnen und Senioren auffordern, genügend zu trinken. Ganz besonders in der warmen Jahreszeit, und auch wenn sie keinen Durst verspüren. Das Trinken muss zu einem festen Ritual im Tagesablauf werden.
Und wenn wir schon bei den hohen Temperaturen sind: Diese beeinträchtigen auch den Schlaf – übrigens nicht nur bei älteren Menschen. Aber es ist ein grösseres Problem, da viele Seniorinnen und Senioren ohnehin empfindlicher schlafen. Deshalb: Unbedingt Schlafzimmer kühl halten sowie Ventilatoren oder Klimageräte einsetzen – lieber zu früh als zu spät. Natürlich hat auch die Kleidung bei (Sommer-)Hitze Einfluss auf das Wohlbefinden und die Gesundheut. Leichte, natürliche, kühle Stoffe (z.B. Baumwolle oder Leinen) und genügend Ruhezeiten (Siesta!) sind unerlässlich.
Auswirkungen von Kälte im Winter
In der kalten Jahreszeit sind nicht nur frierende Gliedmassen ein grosses Problem: Besonders gefährlich sind auch glatte Wege, Eis und Schnee, und das Risiko von Stürzen ist deutlich erhöht. Wer als älterer Mensch stürzt, muss bekanntlich mit gravierenden Folgen rechnen (z.B. mit einem Oberschenkelhalsbruch). Es ist deshalb unabdingbar, dass die Kleidung im Winter eine ganz wichtige Rolle einnimmt – gemeint sind rutschfeste Schuhe, Gehstöcke mit Spikes und Reflektoren. Doch Kälte hin und Schnee her: Genügend Bewegung an der frischen Luft ist auch im Winter nützlich und gesund. Spaziergänge bei Tageslicht sind auch ein bewährtes Mittel gegen den «Winterblues» (früher auch «de Moralisch» genannt), da ist die Kälte schnell vergessen. Vor allem, wenn dabei auch die Aussicht auf einen Besuch im geheizten Café zu einer heissen Schoggi und einem Stück Kuchen besteht!
Spätherbst, Winter und Vorfrühling sind aber noch aus einem weiteren Grund eine schwierige Zeit für ältere Semester: Bei vielen von ihnen ist das Immunsystem geschwächt. Und fast alle frieren schneller, da ihre Durchblutung abnimmt und die Fettpolster geringer werden. Deshalb ist auch im Winter eine ausgewogenen Ernährung zentral. Vitamin D ist für Seniorinnen und Senioren besonders wichtig. Denn sie haben oft nicht genug davon im Körper, insbesondere wegen verminderter Hautfunktion und geringerer Sonneneinstrahlung.
Diffuses Wetter mit Regen, Nebel und Dunkelheit
Doch es gibt nicht nur Hitze und Kälte: Vielen älteren Menschen machen auch diese Wetterlagen zu schaffen, die weder das eine noch das andere sind. (Hoch-)Nebel, Nieselregen – Stubenhockerwetter eben. Das hält viele vom Rausgehen ab. Wohin das führt, ist klar: weniger Bewegung, dadurch schlechtere Gesundheit, aber auch Isolation und Einsamkeit. Das muss es aber nicht! Denn bewegen kann man sich auch zu Hause, sowohl körperlich (z.B. mit Turnübungen) als auch geistig, etwa mit Bildungssendungen am TV oder Online-Kursen auf dem Laptop. Oder man lädt Besuch ein und telefoniert regelmässig mit Freunden, Bekannten und der Familie. Zwar erhält man drinnen weniger Tageslicht, was zu Stimmungs-schwankungen oder zu depressiven Verstimmungen führen kann. Doch dagegen helfen Tageslichtlampen und die regelmässige Einnahme von Vitamin-D-Präparaten.
Ja, das Wetter und auch die Jahreszeiten meinen es nicht immer gut mit älteren Menschen. Doch gegen diese Belastungen kann man etwas tun. Oder man schaut gleich, dass sie gar nicht erst entstehen. Wer sich gut vorbereitet, ein paar neue Routinen in den Alltag einbaut und sich wenn nötig medizinischen Rat und Begleitung holt, kommt gut durch. Ob im kalten Winter oder im heissen Sommer. Und ob alt oder jung!